Artisten
Das in der zeitgenössischen Publikation Bilder Lexikon der Erotik 1931 als "Artisten" bezeichnete Meisterwerk von Schatz zeigt lebensgroß und authentisch, isoliert und vereinzelt vier exotische Existenzen aus dem Milieu des Wiener Praters. Das großformatige Bild gilt heute als Hauptwerk der Neuen Sachlichkeit in Österreich. Ohne erkennbare Beziehung untereinander stehen sie vor einem Baum, seltsam aufgereiht wie für ein Foto auf einer flachen, nicht weiter charakterisierten Raumbühne. Der enge Bezug zur Fotografie äußert sich im virtuosen Realismus der malerischen Wiedergabe. In der Darstellung von Schatz scheinen die Artisten dem Alltag entrückt, wobei er sie in ihrer Aufmachung für die Schaubühne malte. Die metaphorische Bildsprache kommt auch in der feinen Technik zum Ausdruck, mit der Schatz beispielsweise den schwarzen Spitzenumhang des Frauenakts darstellt. In der Wahl des Motivs und seiner Interpretation zeigen sich der spezifische Realismus im Reframing von Realitätsfragmenten und die antiklassische Haltung des Künstlers.