Getreidedrusch
Das Bild Getreidedrusch ist ein Hauptwerk von Carl Moll aus dem Jahr 1903. Damals erregte er in der XVII. Secessionsausstellung mit einer erfolgreichen Kollektion mit Bildmotiven von der Villenkolonie auf der Hohen Warte Aufmerksamkeit. In einer Revision seines bisherigen Œuvres hat er nach den Wiener Bildern im Gemälde Getreidedrusch nun das gegensätzliche Thema der Arbeiterdarstellung wieder aufgegriffen. Motive der Arbeit hat er bereits im Jahr der Secessionsgründung 1897 und zuvor im Künstlerhaus in den Werken Sonntagsruhe, 1896, GE 118, Segelnäher, 1896, GE 119 erfolgreich gezeigt. Im Jahr 1900 malte er die Kaffeemittelfabrik, GE 155. Im Gegensatz zu seinen Bildsujets der stilisierten Gartenarchitektur auf der Hohen Warte, dem Zusammenspiel von Architektur und Natur im Sinn des Gesamtkunstwerks, stellt er im Bild Getreidedrusch die bereits industrialisierte Landarbeit dar. Er schildert detailliert den komplizierten Arbeitsablauf rund um eine Dampfdreschmaschine als einen, in allen Bewegungen exakt choreografierten, dynamischen Vorgang. Im Jahr 1904, als Moll sich gemeinsam mit Gustav Klimt an der ersten Ausstellung des von Harry Graf Kessler gegründeten Neuen Deutschen Künstlerbunds beteiligte, zeigte er das Gemälde Getreidedrusch gemeinsam mit weiteren wesentlichen Werken wie Dämmerung GE 157, Nussdorf im Winter GE 201, Beethovenhaus in Heiligenstadt GE 199, Speisezimmer GE 183 in Prag im Rudolfinum im Rahmen der 65. Jahresausstellung: „So hat der Wiener K. Moll einige seiner in feinster Stimmung wiedergegebenen Motive aus Niederösterreich in einem Kabinett vereinigt und dank seiner Anwesenheit in Prag in einer Weise aufgehängt, daß jedermann die Werke auch genießen kann,“ lautete eine Rezension.
Aufgrund einer Korrespondenzkarte Molls mit dem Sekretär der Secession, Franz Hancke, in der er die „Erntearbeit in Göding“ erwähnt, ist die Datierung 1903 dokumentiert. In Göding / Hodonín verweilte Moll häufig als Gast von Fritz Redlich (1868-1921), der dort eine Zuckerfabrik betrieb und ein bedeutender Mäzen der Secession war. Moll malte in der mährischen Ortschaft um 1900 das Bild Marchlandschaft und Fabrik in Göding/Hodonín, GE 154. Er beriet Redlich beim Aufbau einer Kunstsammlung. Nachdem Moll das Gemälde offenbar in Wien nie ausstellte, liegt die Annahme nahe, dass das Bild zunächst am Ort seiner Entstehung verblieb.
Art der Änderung | wiss. Bearbeitung durch | Datum | Kommentar |
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neues Werk | Cabuk Cornelia | 06.04.2021 |