Friedrich von Amerling
Biografie
Der biografische Abriss zu Friedrich von Amerling basiert auf Briefen, Archivmaterial, dem ersten Bericht über den Künstler, verfasst 1879 von seinem Bruder Josef Amerling,[1] auf dem von Amerlings Witwe 1889 bei Ludwig August Frankl in Auftrag gegebenen Lebensbericht[2] sowie auf den zahlreichen Forschungsergebnissen von Günther Probszt, der 1927 das erste und einzige Werkverzeichnis des Künstlers verfasste.[3] Eine Zusammenfassung aller vorhandenen Aufzeichnungen und weiterer neu aufgefundener Forschungsergebnisse findet sich im Ausstellungskatalog des Belvedere von 2003.[4] Diese wurde für die hier vorliegende kurze Biografie als Basis herangezogen.
14. April 1803
Friedrich Amerling wird in der Wiener Vorstadt Mariahilf geboren.
1815 bis 1824
Mit einem Jahr Unterbrechung Studium an der Wiener Akademie der bildenden Künste bei verschiedenen Professoren.
Oktober 1824 bis Juni 1827
Aufenthalt in Prag. Amerling verdient seinen Unterhalt mit dem Malen von Porträts. Daneben pflegt er den Kontakt mit Künstlern der Prager Akademie.
August 1827 bis März 1828
Aufenthalt in London. Amerling malt Mitglieder der Familie des österreichischen Botschafters in London, Paul Fürst Esterházy. Daneben Studium der Werke von Joshua Reynolds, Thomas Gainsborough und allen voran Thomas Lawrence.
März bis Mai 1828
Aufenthalt in Paris. Amerling besucht Horace Vernet in seinem Atelier und kopiert auf dessen Rat hin Werke aus der königlichen Gemäldegalerie im Louvre.
1829
Am 13. Juni erhält Amerling den Reichel-Preis für die Darstellung Die sterbende Dido (GE 152).
1830
Beteiligung an der Akademie-Ausstellung. Ein Fischerknabe (GE 189) wird von der kaiserlichen Gemäldegalerie erworben.
Amerling bewirbt sich mit Moses und die Eherne Schlange um den Großen Hofpreis. Obzwar als bestes Bild bewertet, wird ihm der erste Preis nicht zuerkannt, da die Komposition vom Entwurf abweicht. Gemäß den Statuten ist er zudem als Reichel-Preisträger nicht berechtigt, um den Hofpreis zu konkurrieren.
1831 bis 1832
Im August 1831 reist Amerling mit Freund Leopold Ernst (1808–1862), dem späteren Dombaumeister von St. Stephan, von Wien über Venedig und Florenz nach Rom. Im Februar 1832 erhält er die Mitteilung, er solle ein Porträt von Kaiser Franz I. malen. Unmittelbar danach, am 1. März, trifft Amerling wieder in Wien ein.
1832
Amerling malt das lebensgroße Bild Kaiser Franz I. von Österreich im österreichischen Kaiserornat (GE 245).
Im Frühjahr nimmt Amerling an der Akademie-Ausstellung teil. Im Dezember erscheint eine mehrseitige Würdigung des jungen Malers in der Zeitschrift Österreichisches Archiv.
Am 15. August 1832 Heirat mit Antonie von Kaltenthaler (1805–1843). Das Ehepaar wird drei Kinder bekommen, von denen eines im Alter von vier Monaten stirbt.
1833
Im Juli Reise über Düsseldorf nach Holland, von dort aus Anfang September Rückkehr über München nach Wien.
1834
Teilnahme an der Akademie-Ausstellung. Der Apostel Paulus (GE 286) wird von der kaiserlichen Gemäldegalerie erworben.
Amerling beteiligt sich außerdem mit Werken an der Kunstausstellung in Leipzig.
1835
Amerling nimmt mit drei Werken an der Akademie-Ausstellung teil.
Von Juli bis September malt er in Teplitz/Teplice Familienmitglieder von Anton Graf Waldstein-Wartenberg.
1836
Amerling wird zum Mitglied der Wiener Akademie der bildenden Künste ernannt.
Er nimmt an der Akademie-Ausstellung in Wien und an der Kunstausstellung in Nürnberg teil.
November und Dezember verbringt Amerling in Mailand und porträtiert dort unter anderen den Maler Francesco Hayez (GE 360) und den Bildhauer Pompeo Marchesi (GE 362).
1837
Amerling bewirbt sich am 26. Mai um die „Stelle eines Professors der Malerey bey dem Modelle“ an der Wiener Akademie. Aufgrund seiner hohen Forderungen kommt es nicht zu einer Ernennung.
In August und September ist Amerling mit dem Landschaftsmaler Giuseppe Canella in Berlin und porträtiert Gottfried Schadow (GE 404), Christian Daniel Rauch (GE 403) und Carl Christian Vogel von Vogelstein (GE 406).
1838
Amerling präsentiert 17 Werke bei der Akademie-Ausstellung, darunter "Die Morgenländerin" (GE 438) und Das Souvenir (GE 439).
Anfang August reist er nach Mailand. Er beteiligt sich mit Porträts an der großen Ausstellung, die anlässlich der am 6. September stattfindenden Krönung Kaiser Ferdinands I. zum König von Lombardo-Venetien in der Brera veranstaltet wird. Nach einem Ausflug nach Rom und Neapel ist Amerling Ende November zurück in Wien.
1839
Teilnahme an der Akademie-Ausstellung, der Ausstellung im Lokal des Kunstvereins im Wiener Volksgarten sowie im Sommer an der Ausstellung des Kunstvereins in Dresden.
Den August verbringt Amerling mit seiner Frau in München.
1840
Teilnahme an der Akademie-Ausstellung. Die Zeitungsrezensionen vergleichen Amerlings Werke erstmals mit Arbeiten seiner Kollegen, allen voran Franz Schrotzberg und Johann Manschgo.
1840 bis 1843
Amerling hält sich vom Herbst 1840 bis Sommer 1843 in Italien auf, zunächst ein halbes Jahr in Florenz und dann in Rom. Er verkehrt in der österreichischen, deutschen und skandinavischen Community und wird am 29. Mai 1842 von König Ludwig I. von Bayern zur Tafel geladen.
Amerlings Frau Antonie stirbt am 15. April 1843. Wenig später, am 29. Juni, trifft der Maler mit seinen Kindern in Wien ein.
1844
Teilnahme mit elf zum Großteil in Italien entstandenen Bildern an der Akademie-Ausstellung.
Am 15. April Heirat mit Katharina Heissler (1822–1871), von der sich Amerling bereits am 2. Jänner 1845 wieder trennen wird.
1845
Mitglied der Künstlergesellschaft „Zum blauen Strauß“.
Im Herbst Beteiligung an der Deutschen allgemeinen Kunstausstellung in München.
Im Oktober reist Amerling wieder nach Rom und bleibt dort bis Juli 1846.
1848
Die Revolutionswirren des Jahres 1848 finden in Amerlings Tagebuch keine Erwähnung.
Juni und Juli verbringt er in Wiener Neustadt bei seinem Bruder Josef, der an der Theresianischen Militärakademie als Lehrer wirkt.
1849
Amerling lehnt es ab, bei der Neugestaltung der Wiener Akademie mitzuwirken.
1850
Amerlings Sohn Friedrich stirbt am 28. Mai 1850.
1855
Im Herbst 1855 erste Reise nach Konstantinopel/Istanbul.
1856
Amerling wird Mitglied der Künstlergesellschaft des Albrecht-Dürer-Vereins.
1857
Amerling heiratet am 8. September 1857 Emilie Heinrich (1837–1880), die Tochter des Aquarellisten Franz Heinrich (1803–1890). Es handelt sich um eine kirchliche Einsegnung, da Amerling vor dem österreichischen Gesetz bereits verheiratet ist.
1858
Teilnahme an der Deutschen allgemeinen Kunstausstellung in München.
Am 17. Dezember wird ihm durch König Maximilian II. Joseph von Bayern der bayerische St.-Michael-Orden II. Klasse verliehen.
Amerling lebt seit dem 8. August im ehemaligen Schloss Gumpendorf in der Mollardgasse 90 in Wien, das ab nun den Namen „Amerling-Schlössl“ tragen wird (heute zerstört).
1860
Amerling wird von Alt-König Ludwig I. von Bayern in seinem Atelier besucht.
1861
Amerling wird zum Ehrenmitglied der im selben Jahr gegründeten Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens ernannt.
Am 17. Juni zweiter Besuch von Alt-König Ludwig I. von Bayern.
1863
Verleihung des Franz-Joseph-Ordens am 10. Februar.
1865
Am 3. November Verleihung des Offizierskreuzes Unserer lieben Frau von Guadeloupe durch Kaiser Maximilian von Mexiko.
1867
September und Oktober Aufenthalt in Florenz. Amerling wird eingeladen, ein Selbstporträt für den sogenannten Saal der Berühmtheiten in den Uffizien zu malen.
1873
Amerling präsentiert drei Bilder bei der Wiener Weltausstellung.
1877
Teilnahme mit 22 Gemälden an der Historischen Kunst-Ausstellung.
1879
Am 11. März Verleihung des österreichisch-kaiserlichen Ordens der Eisernen Krone III. Klasse und damit Erhebung in den österreichischen erblichen Ritterstand. Amerling wählt für sein Wappen die Devise „Ohne Schatten kein Licht“.
1880
Amerling präsentiert fünf Bilder bei der Historischen Porträt-Ausstellung.
Im März Reise nach Italien.
Am 13. November Tod seiner dritten Frau Emilie.
1881
Am 26. November Heirat mit Marie Paterno, geb. Nemetschke (1847–1914). Mit ihr unternimmt der Maler zahlreiche Reisen, unter anderem nach Spanien, Italien, England, Holland, Deutschland, Konstantinopel, Griechenland, Ägypten, Palästina und Skandinavien.
1884
Am 17. November Stiftung von 1.000 Gulden an das Künstlerhaus zur Verwendung für arme Künstler.
14. Jänner 1887
Friedrich von Amerling stirbt in seinem Wiener Haus.
[1] Amerling, Josef: Friedrich Amerling, in: Kábdebo, Heinrich (Hrsg.): Oesterreichische Kunst-Chronik 2, Nr. 6, 15.7.1879, S. 81–89 (unterzeichnet mit „C. Amerling“).
[2] Frankl, Ludwig August: Friedrich von Amerling. Ein Lebensbild, Wien/Pest/Leipzig 1889.
[3] Probszt, Günther: Friedrich von Amerling. Der Altmeister der Wiener Porträtmalerei, Zürich/Leipzig/Wien 1927; ders.: Friedrich von Amerlings Tagebuch und Briefe, in: Mitteilungen des Vereines für Geschichte der Stadt Wien 8, Wien 1928, S. 74–103.
[4] Friedrich von Amerling. 1803–1887, hrsg. v. Sabine Grabner, Ausst.-Kat. Österreichische Galerie Belvedere Wien, Leipzig 2003.